Grafschaft Henneberg


Grafschaft Henneberg um 1350 – reichsritterliche Besitzungen sind nicht berücksichtigt

Die fränkischen Grafen von Henneberg tauchen erstmals 1078 in historischen Quellen auf. Man vermutet eine Verwandtschaft zu den Babenbergern. Sie konnten sich aus der Lehensabhängigkeit von den Würzburger Bischöfen befreien und zugleich zahlreiche niedere Adelige der Region in direkte Lehensabhängigkeit zu ihnen bringen. Die Henneberger waren zeitweise in mehrere Linien verzweigt gewesen. Einige dieser Nebenlinien, wie die Herren von Frankenstein, benannten sich nach deren Burgen.

Ein bedeutender Zugewinn war durch Heirat die Grafschaft Wildberg, in der Region bedeutend u.a. im Bereich des Heldburger Unterlandes.

Brotterode und die Stadt Schmalkalden gehörten bis zum Aussterben der Ludowinger 1247 für einige Jahrzehnte zur Landgrafschaft Thüringen und kamen dann zurück an die Hennebeger. Der Sonneberger Raum fiel zusammen mit dem östlichen Coburger Raum nach dem Aussterben der Herzöge von Andechs-Meranien an die Henneberger. Für diesen Erwerbungen sich verwendete man seit damals die Bezeichnung Neue Herrschaft.

Ab Beginn des 14. Jahrhunderts war Bad Salzungen ein Kondominium mit der Abtei Fulda gewesen. Die Lehensnehmer wechselten jeweils sehr häufig.

Die Pflege Coburg, als Teil der Neuen Herrschaft kam kurzeitig in Besitz der Brandenburger Markgrafen und zum Teil der Nürnberger Burggrafen. In zwei Schritten, 1353 und 1374 fiel die Pflege Coburg an die Markgrafschaft Meißen und damit 1423 an Kursachsen.

Ab 1360 war die Herrschaft Schmalkalden gemeinsamer Besitz (Kondominium) mit den Hessischen Landgrafen. Es gab dazu auch einen Erbvertrag mit den Hessen.

Ende des 14. Jahrhunderts verkauften die Henneberger einen Großteil ihrer Besitzungen im heutigen Unterfranken.

Ab 1500 war die Grafschaft Henneberg Mitglied im Fränkischen Reichskreis.

Grafschaft Henneberg nach 1542 – reichsritterliche Besitzungen sind nicht berücksichtigt

1542 kam es zu einem recht umfangreichen Gebietstausch zwischen den Henneberger Grafen und den Würzburger Bischöfen. So kam u.a. Meiningen zur Grafschaft Henneberg.

1544/1545 nahmen die Henneberger die Reformation an. Daraufhin kam es 1554 zum Kahlaer Erbschaftsvertrag mit den Wettinern.

Bereits 1583 trat mit dem Aussterben der Henneberger der doppelte Erbfall ein. Schmalkalden kam vollständig zu Hessen und die restliche Grafschaft Henneberg an die Wettiner. Dennoch gehörte die Grafschaft Henneberg bis 1806 zum Fränkischen Reichskreis und wurde dort zumindest von den Wettinern sehr aktiv vertreten.

Die Grafschaft Henneberg gehörte zu den bedeutendsten weltlichen Territorien in Franken. Henneberger Grafen gehörten zu den Beratern des Königs, waren Burggrafen in Würzburg gewesen und hatten weitere wichtige und einflussreiche Positionen und Ämter inne. Sie wurden 1370 in den Reichsfürstenstand erhoben. 

Die Henne der Grafen von Henneberg ist, neben den Symbolen des Bistums und des Hochstifts Würzburg, das einzige gemeinsame Symbol aus der auch politisch fränkischen Zeit für unsere fränkische Region von Bad Salzungen bis Sonneberg. Die Henneberger stehen sowohl für das Henneberger Land als auch für das historische Coburger Land (Itzgrund, Pflege Coburg). Beide Gebiete haben die Grafen von Henneberg jeweils zu einer geschlossenen Einheit geformt.
So findet bzw. fand sich die Henne in sehr vielen Ortswappen und auch in allen Wappen der Landkreise:

Werra-Main-Franken („Südthüringen“)

Landkreis Hildburghausen
Landkreis Hildburghausen

Landkreis Schmalkalden-Meiningen
Landkreis Schmalkalden-Meiningen

Kreis Meiningen (bis 1952/1994)
Landkreis Meiningen (bis 1952/1994)

Kreis Schmalkalden (bis 1952/1994)
Landkreis Schmalkalden (bis 1952/1994)

Landkreis Sonneberg bis 1952 (1990)
Landkreis Sonneberg bis 1952 (1990)

Die Henne musste 1990 vermutlich auf Grund von in Sonneberg weit verbreiteter starker Aversionen mit Suhl, mit dem die Henne fälschlicherweise gleichgesetzt wird, dem Wappen der Burggrafen von Meißen weichen, so dass nun zusammen mit der sächsischen Raute zweimal die ehemalige politisch-administrative Zugehörigkeit zu Obersachsen dokumentiert ist.

Landkreis Sonneberg seit 1990
Landkreis Sonneberg seit 1990

Kreisfreie Stadt Suhl
Kreisfreie Stadt Suhl

Landkreis Suhl(-Land) (bis 1994)
Landkreis Suhl-(Land) (bis 1994)

Landkreis Wartburgkreis
Landkreis Wartburgkreis

Kreis Bad Salzungen (bis 1994)
Landkreis Sonneberg (bis 1994)

Im Wappen des ehemaligen Kreises Bad Salzungen, als Bestandteil des derzeitigen Wartburgkreises, findet sich die Henne nicht, dafür jedoch neben dem Wappen der alten fränkischen Abtei Fulda auch ein Wappen welches für den alten fränkischen Buchgau (Buchonia) steht.

Oberfranken

Landkreis Coburg seit 1920
Landkreis Coburg

Das offizielle Wappen des Landkreises Coburg dokumentiert leider mit keinem der beiden Bestandteile dessen fränkische Vergangenheit und Identität.

Unterfranken

In Unterfranken findet sich die Henne heute nicht mehr in den Wappen der betreffenden Landkreise. Zuletzt hatte lediglich der ehemalige Landkreis Mellrichstadt die Henne im Wappen.

Landkreis Mellrichstadt (bis 1972)
Landkreis Mellrichstadt (bis 1972)

Freistaat Thüringen nördlich des Rennsteigs

Im thüringischen Teil des Freistaats Thüringen findet sich die Henne der Henneberger u.a. im Wappen des Landkreises Ilm-Kreis, da Ilmenau samt einiger Nachbarorte im Mittelalter für 240 Jahre zur Grafschaft Henneberg gehörte.

Landkreis Ilm-Kreis
Ilm-Kreis

Heraldy of the world

Quellen: Wikipedia