Man kann wohl recht sicher davon ausgehen, dass es sich beim meronwingisch-fränkischen Herzogtum Thüringen des Frühmittelalters um die Südhälfte des vorherigen Königreichs der Thüringer handelt. In der Region gehörte lediglich der Bereich um Bad Salzungen und Bad Liebenstein zum Herzogtum Thüringen, dort zum Ringgau. Darauf ist noch immer das Verebreitungsgebiet des Dialekts Ringgauisch (Westthüringisch) zurück zu führen.
Die Nordhälfte des Königreichs der Thüringer entsprach wohl recht sicher dem südöstlichen Zipfel des Stammesherzogtums Sachsen und damit in etwa dem südlichen heutigen Sachsen-Anhalt. Das passt auch zur Überlieferung, dass an der Unstrut Franken und Sachsen gemeinsam die Thüringer besiegten und sich deren Königreich aufteilten.
Legt man diese beiden Gebiete zusammen, entspricht das Ergebnis recht genau dem Kernsiedlungsgebiet der Thüringer, wie es u.a. das Museum für die Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar ausweist. Weiterhin entspricht es dem westlichen Bereich des Thüringisch-Obersächsischen Dialektraums. Der östliche Bereich, das Gebiet der Mark Thüringen, später Teil der Markgrafschaft Meißen, wurde erst nach der Schlacht an der Unstrut auch von Thüringern besiedelt.